DJI 0232 small

Am Samstag, den 02.09.2023 führte die FF Mehrum ein Seminar zur Vegetationsbrandbekämpfung durch. Die Ausbildung erfolgte durch das Waldbrandteam e.V. aus Vechelde. Das Waldbrandteam besteht aus Feuerwehrmitgliedern aus ganz Deutschland, die sich speziell dem Thema Wald- und Flächenbrandbekämpfung verschrieben haben und über Erfahrungen in Auslandseinsätzen sowie einer Ausbildung nach amerikanischem Vorbild verfügen. Bereits im vergangenen Jahr fand eine Schulung auf Kreisebene statt, um Führungskräfte zu schulen. Eine Ausbildung durch das Niedersächsische Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz oder den Landkreis Peine gibt es aktuell nicht.

Der Waldbrand im Bereich Hämelerwald/ Vöhrum und die diversen Stoppelfeldbrände im letzten Jahr bei denen wir tätig werden mussten zeigten, dass hier noch Nachholbedarf bei der Ausbildung besteht. Aufgrund dessen entschied sich die Feuerwehr Mehrum für eine Ausbildung auf diesem Gebiet durch das Waldbrandteam. Möglich gemacht hat dies der Förderverein Feuerwehr Mehrum e.V. der dafür ca. 1500€ zur Verfügung gestellt hat, um die Ausbildung durchzuführen. Zusammen mit dem Seminar „Technisch-medizinische Rettung nach Verkehrsunfall“, welches Anfang April 2023 stattgefunden hat, wurden somit in diesem Jahr insgesamt 4000€ für die Ausbildung der Feuerwehr durch den Förderverein zur Verfügung gestellt!

Um 8:00 Uhr trafen sich die 25 Teilnehmer samt der Ausbilder Sven Neumann und Christian Dejl im Feuerwehrhaus Mehrum ein. Neben den Kameraden der Feuerwehr Mehrum waren auch einige Kameraden der Feuerwehr Soßmar mit dabei, um sich in dem Thema weiterbilden zu können. Begonnen wurde mit der 4-stündigen Theorieeinheit, um vor der Praxiseinheit gewisse Grundtechniken kennenzulernen. Im Theorieunterricht ging es zuallererst um die Grundlagen bei Vegetationsbränden. Hier wurden die verschiedenen Wald- und Flächenbrände, sowie deren Entstehung erklärt. Zur Überraschung aller wurde seitens der Ausbilder berichtet, dass eine Glasscherbe nicht als Zündquelle ausreicht, um einen Brand zu entfachen. Belegt wurde dies durch eine Wissenschaftliche Studie, die keinerlei nachweisbare Zündeigenschaften feststellen konnte. Auch die Statistik lässt keinen unverhältnismäßig hohen Anstieg an Vegetationsbränden in den vergangenen Jahren erkennen. Erklärt wurden außerdem der Waldbrand-Gefahrenindex und der Grasland-Gefahrenindex, welche durch den Deutschen Wetterdienst herausgegeben werden und regional unterschiedlich sein können. Des Weiteren wurden Themen wie Sicherheit, persönliche Schutzausrüstung, Ausbreitungsgeschwindigkeiten und Brandarten sowie wichtige Begriffe wie direkter und indirekter Angriff, linke und rechte Flanke sowie LACES angesprochen. Einer der wichtigsten Begriffe bei Einsätzen bildet die LACES- Regel. Diese wurde intensiv besprochen, da sie einen wichtigen Baustein bei diesen Ausbildungen beinhaltet und für die spätere Praxis von besonderer Bedeutung ist. Sie steht für:

L: Lookout ⇒ Beobachter

A: Ancerpoint ⇒ Ankerpunkt

C: Communication ⇒ Kommunikation

E: Escape Route ⇒ Rückweiche

S: Safety zone ⇒ Sicherheitszone

 

In eindrucksvollen Videos und Bildern wurde die besondere Dynamik von Flächenbränden besprochen. Durch starken Wind und sich ändernder Topografie können sich solche Brände mit Geschwindigkeiten bis zu 11 km/h ausbreiten. Im Anschluss ging es um die besondere Ausrüstung für diese Art von Bränden und die Einsatztaktik mit diesen. Aufgeteilt in drei Gruppen wurde in einer Praxiseinheit der Aufbau eines Löschangriffes mit den Fahrzeugen im Pump & Roll Verfahren beübt. Hierfür kam der Ausbilder Jan Hildebrandt vom Waldbrandteam, welcher erst einen Tag vorher aus seinem Auslandseinsatz in Portugal zurückkam, dazu. Zum Mittagessen gab es eine deftige Gulaschsuppe der Landschlachterei Kirchner. Nach dem Mittagessen ging es in die Praxis über. Dafür wurde mit den Fahrzeugen zu einem nahegelegenen Stoppelfeld, welches netterweise von dem Landwirt Ralf Bläsig zur Verfügung gestellt wurde, übergesetzt. Im Voraus wurden für die Realbrandausbildung Genehmigungen durch den Landkreis und diverse Behörden eingeholt, um unter realen Bedingungen üben zu können. Für die Praxisausbildung wurden Teile des Stoppelfeldes in Brand gesetzt, um die Ausbreitung beobachten zu können und das Feuer anschließend sowohl mit Fahrzeugen als auch mit Handwerkzeugen bekämpfen zu können. Hier kamen auch unsere zwei neuen Löschrucksäcke zum Einsatz, welche vor einigen Monaten von der Bendorf Stiftung aus Hohenhameln gestiftet wurden. Ein Kamerad aus der Feuerwehr Algermissen, welcher selbst Teilnehmer der Ausbildung war, beobachtete die Ausbildung mit einer Drohne aus der Luft. Nach ca. 8 Stunden intensiver Ausbildung neigte sich das Seminar dem Ende entgegen. Für alle Teilnehmer war es sowohl eine anstrengende aber vor allem sehr lehrreiche Ausbildung, welche intensiv gefestigt werden muss, um für bevorstehende Einsätze vorbereitet zu sein.

 

Wir bedanken uns bei allen, die diesen Ausbildungstag ermöglicht haben!

Waldbrandteam e.V. mit den Ausbildern Sven Neumann, Christian Dejl und Jan Hildebrandt für die hervorragende Ausbildung,

Landwirt Ralf Bläsig für das zur Verfügung gestellte Stoppelfeld,

Landschlachterei Dennis Kirchner für die Gulaschsuppe,

Landkreis Peine und alle beteiligten Behörden für die Genehmigung der Realbrandausbildung,

Kamerad Johannes Uthoff für die Drohnenaufnahmen während der Ausbildung

Bendorf Stiftung für die zwei Löschrucksäcke

Ein besonderer Dank gilt dem Förderverein Feuerwehr Mehrum e.V., der uns das Seminar durch die Kostenübernahme erst ermöglicht hat!